Liebe ist ein Gast, der ungeladen und überraschend
auftaucht, wenn man ihn am wenigsten erwartet. Er bleibt, solange er will und
schleicht sich dann leise hinaus, so dass man seine Abwesenheit zuerst gar
nicht bemerkt, oder er geht ganz plötzlich und knallt die Tür hinter sich zu.
Manchmal bleibt er länger, wenn man nie müde wird, sich um ihn zu kümmern und
ihn bei Laune zu halten. Solange er da ist, ist er selten eine angenehme
Gesellschaft. Er bringt den gewohnten Alltag in Unordnung, verwirrt die Sinne und
lässt uns manchmal sogar erblinden. Trotzdem will man ihn nicht gerne gehen
lassen. Doch hält man ihn mit Gewalt fest, reißt er sich los und flieht durch
das Fenster. Auf welche Weise er uns auch verlässt, er hinterlässt ein leeres
Zimmer. Manchmal wünscht man sich, man hätte ihn nie herein gelassen. Wir sind
nie mehr die selben Menschen, wie vor seinem Besuch. Doch dann klingelt es an
der Tür und wieder besseren Wissens bitten wir diesen wechselhaften Gast erneut
herein.
M. Apfelbaum
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